Marder

Angeknabberte Autokabel und Jungtiere auf dem Dachboden: Der Marder war da!

Marder ist ein sehr weitläufiger Begriff und deckt unter anderem auch Hermeline, Fischotter und sogar Dachse ab. Zu den „echten Mardern“ zählen in Deutschland aber nur zwei Arten: der Baum- und der Steinmarder.

Während Baummarder im Wald oder auch mal im Park leben, sind uns die Steinmarder in die Stadt gefolgt. Als nachtaktive Einzelgänger bekommen wir Sie zwar selten zu Gesicht, doch erkunden sie recht große Streifgebiete von ca. 10 bis 200 Hektar. Ihr Revier markieren sie mit einem Sekret, um es gegen Artgenossen zu verteidigen.

Der Marder hat sich schon lange an uns Menschen gewöhnt und unsere Siedlungen zu seinem Revier erklärt. Dabei richtet er leider auch oft Schäden an. Erfahren Sie hier, warum das so ist, wie du Marderschäden erkennst und was Sie dagegen tun können.

Es ist der Steinmarder, der sich in unseren Motorräumen und Dachböden einnistet. Denn er hat schnell festgestellt, dass die Lebensbedingungen in den Städten für ihn besser sind. So putzig er auch aussieht, er kann erhebliche Schäden anrichten, die hohe Kosten verursachen. Ob im Auto oder am Haus, wir erklären Ihnen, was Sie über den Marder wissen müssen.

Marderschaden am Auto

Als Marderschäden werden Schäden am Auto bezeichnet, die durch Bisse von Mardern entstehen. Zwar sind die Schadensfälle in den letzten Jahren etwas zurückgegangen, doch die kleinen Bisse können teure Folgeschäden verursachen. Um nicht (erneut) selbst davon betroffen zu sein, klären wir die wichtigsten Fragen zu Marderschäden am Auto für dich:

  • Warum gehen Marder an Autos?
  • Was sollten Sie bei einem Marderschaden tun?
  • Marderschaden und Versicherung: Wer zahlt?
  • Wie kann ich einen Marderschaden vorbeugen und verhindern?

Warum gehen Marder an Autos?
Marder sind sehr neugierige, aufgeweckte Tiere. Nachtaktiv erkunden sie in der Dunkelheit gerne ihre Umgebung. Als Einzelgänger beanspruchen Marder ein relativ großes Revier, in dem sie ständig zwischen mehreren Verstecken hin und her wechseln. Leider ist auch der Motorraum eines geparkten Autos für einen Marder ein gutes Versteck vor Licht, Lärm und vorbeilaufende Menschen.

Warum beißen Marder Kabel?
Marder sind Einzelgänger und markieren ihr Revier mit Duftmarken – so auch im Motorraum. Erkundet nun ein anderer Marder diesen, wenn Sie Ihr Auto beispielsweise an verschiedenen Orten parken, provoziert der Geruch des vorherigen Marders und macht das Tier aggressiv. Dann will er den Geruch „wegbeißen“ und attackiert Kabel, Schläuche und Co. Am kritischsten ist das in der Paarungszeit von März bis Juni/Juli – sie gilt daher als Mardersaison.

Welche Autoteile sind besonders betroffen?
Ein beschädigtes Motorteil ist im Normalfall nicht das Problem, sondern die Folgeschäden, die hohe Kosten und Gefahren nach sich ziehen können und meist erst nach einiger Zeit erkannt werden. So können zum Beispiel zerstörte Schläuche und Kabel irgendwann das Triebwerk überhitzen und einen Motorschaden zur Folge haben oder aber angebissene Gummimanschetten mit der Zeit die Lenkung beeinträchtigen.

Marder in Haus und Garten

Nicht nur im Motorraum können Marder überraschen, manche Hausbesitzer werden auch nachts durch plötzlichen Lärm auf dem Dachboden geweckt. Denn dort, aber auch im Garten, nisten sich die Tiere gerne ein. Probleme, Maßnahmen und Ursachen – wir klären Sie über alles Wichtige auf:

  • Wo wohnen Marder?
  • Wie erkenne ich einen Marder im Haus?
  • Marderschaden im Haus und Versicherung: Wer zahlt?
  • Wie vertreibe ich einen Marder vom Dach?

Wo wohnen Marder?
Schon immer lebten Steinmarder am liebsten in Felsspalten und kleinen Höhlen. Da sie als Kulturfolger nun auch in den menschlichen Siedlungen wohnen, findet man sie hier bevorzugt in Mauern, Schuppen, Steinhaufen, aber auch – für uns am besorgniserregendsten – auf den Dachböden.

In ihrem recht großen Revier legen sie oft lange Strecken zurück und wechseln dabei meist zwischen ihren vielen Verstecken. Wenn Sie denken, dass der Marder Ihr Dach wieder verlassen hat kann es sein, dass er derzeit nur in einem seiner anderen Verstecke weilt.

Wie erkenne ich einen Marder im Haus?
Marder sind nachtaktiv, viele Bewohner werden daher erst nach einiger Zeit durch nächtliches Poltern auf dem Dachboden auf die neuen Untermieter aufmerksam – besonders, wenn die Jungtiere aufgezogen werden. Aber auch Marderfäkalien, Fellbüschel, Kratzspuren an Pflanzen und Hausfassade oder Aas- und Nahrungsreste können auf die Nager hinweisen.

Wie kommen Marder unter das Dach?
Steinmarder können sehr gut klettern und sogar über zwei Meter weit springen. Er gelangt daher über Bäume, Pflanzen, Regenrinnen oder Wände aufs Dach. Schon kleine Belüftungsschlitze, Mauerlöcher oder lockere Dachziegel reichen, um in Zwischendecken und Hohlräume zu gelangen. Marder haben immer mehrere Fluchtwege und daher auch mehrere Eingänge.

Welche Schäden können Marder anrichten?
Marder wühlen sich Tunnelgänge durch die Dachisolierung, sodass diese ihre Dämmwirkung verliert. Noch kritischer wird es, wenn sie an Leitungen, Strom- und Antennenkabeln oder Elementen einer Solaranlage nagen – denn das kann hohe Reparaturkosten zur Folge haben. Diese können auch auf Sie zukommen, wenn das Tier die Fassade zerkratzt oder gar Aas mit ins Haus schleppt, sodass sich Maden und Fliegen bilden. Außerdem können Marder auch Krankheiten wie Tollwut übertragen.

Da Steinmarder sehr reinliche Tiere sind, trennen sie Schlafplatz, Speisekammer und Toilette. Der Urin kann dann an der immer selben Stelle in den Boden eindringen und diesen beschädigen oder durch den Geruch sehr unangenehm werden.

Marderschaden im Haus und Versicherung: Wer zahlt?
Die Marderschäden im Dach können oft hohe Kosten nach sich ziehen. Eine Hausratsversicherung deckt diese nicht ab, denn grundsätzlich versichert die Wohngebäudeversicherung das Eigenheim. Diese greift gewöhnlich nur bei Schädigung durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel.

Wollen Sie sich also gegen Wildtierschäden schützen, sollten Sie auf einen erweiterten Schutz für diese in der Versicherungspolice achten. Haben Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, deckt eine extra Versicherung für diese im Normalfall auch Marderschäden ab.

Wie vertreibe ich einen Marder vom Dach?
Viele versuchen Marder mit Gerüchen und lauter Musik, Klopfen oder Ultraschall zu vertreiben. Das gestaltet dem Marder den Aufenthalt zwar unangenehm, er wechselt aber gewöhnlich nur eine Zeit lang sein Versteck und kommt dann wieder.

Marderfallen töten die Tiere, da Marder aber dem Jagdrecht unterliegen, dürfen sie nicht von Laien aufgestellt werden. Außerdem bietet auch das auf Dauer keinen Schutz, denn ein anderer Marder wird dann vermutlich die Behausung übernehmen.

Welche Methoden helfen wirklich?
Auf Dauer hilft nur, einen echten Profi zu Rate zu ziehen, der die Schlupflöcher findet und verschließt. Um diese zu erkennen, achtet der Experte auf Kratzspuren an der Fassade oder legt eine Sandfläche um Ihr Haus an, um die Spuren zu erkennen.

Aber Vorsicht! Die Löcher sollten nicht verschlossen werden, wenn das Tier im Haus ist und schon gar nicht, wenn der Marder Jungtiere hat. Sonst verhungern die Nager oder richten beim Ausbrechen noch mehr Schaden an. Daher wird grundsätzlich empfohlen, sich beim Vertreiben/Vergrämen professionelle Unterstützung zu holen.

Wie kann ich einem Marderschaden vorbeugen?
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Dachboden und achten Sie darauf, dass es keine Schlupflöcher für Marder gibt. Zwar sollte es dann nicht so weit kommen, trotzdem können Sie auch präventiv alle Leitungen und Kabel abschotten.

Der Steinmarder

Identifikation: Woran kann man den Steinmarder erkennen?

Der Steinmarder (Martes Foina) erreicht eine Körperlänge von 40 bis 50 cm. Die Länge des buschigen Schwanzes beträgt 20 bis 30 cm. Damit ist er etwas kleiner als der Baummarder. Das Gewicht des Steimarders liegt zwischen 1,1 und 2,3 kg. Die Färbung variiert von dunkelbraun bis zu hellem graubraun. Eine weiße oder beige Kehlzeichnung beginnt am Kinn und verläuft bis zur Brust und gabelt sich dann bei den Vorderläufen. Auffällig sind die kurzen Gliedmaßen.

Fortpflanzung: Wie vermehrt sich der Steinmarder?

Die Paarungszeit (Ranz) des Steinmarders fällt in den Zeitraum von Ende Juni bis Mitte August. Erst im folgenden Frühjahr werden 2 bis 7 sehr unterentwickelte Junge geboren. Die Nesthocker werden bis zu 8 Wochen gesäugt. Im Spätsommer werden die Jungen selbstständig und teilen oft noch bis zum folgenden Frühjahr das Streifgebiet der Mutter. Die biologische Lebenserwartung des Steinmarders liegt bei 12 bis 16 Jahren, die aber gewöhnlich nicht erreicht wird.

Lebensweise und Ernährung des Steinmarders?

Der Steinmarder lebt vorwiegend in lichten Laubwäldern und an felsigen Stellen in Bergregionen. Seit Jahrhunderten werden Dörfer und Städte besiedelt. Dort baut der Steinmarder seine Höhlen bevorzugt in Dachstühlen, Scheunen oder Hohlräumen von Fahrzeugen und zerstört Kabel und Schläuche. Der Steinmarder ist ein wenig wählerischer Allesfresser, auch wenn er Lebendbeute bevorzugt. Seine Ernährung richtet sich nach Jahreszeit und Beutevorkommen. Außer in der Paarungszeit ist er ein Einzelgänger. Der Steinmarder ist nachtaktiv.

Der Baummarder

Identifikation: Woran kann man den Baummarder erkennen?

Der Baummarder erreicht eine Körperlänge von 45 bis 58 cm. Sein buschiger Schwanz ist etwas kürzer als sein Körper (ca. 23 bis 28 cm). Sein Gewicht liegt zwischen 0,5 und 1,8 kg. Der Baummarder hat ein dichtes rotbraunes Fell, welches im Winter lang und seidig und im Sommer kürzer und struppig ist. Seine Kehle und Teile der Vorderbrust sind gelblich gefärbt.

Fortpflanzung: Wie vermehrt sich der Baummarder?

Im Sommer ist Paarungszeit (Ranz), wobei die Fähe nur wenige Tage paarungsbereit ist. Nach 8 Monaten Tragezeit werden 3 bis 6 Junge geboren. Dabei besteht ein Teil der Tragezeit aus einer Phase der Keimruhe. Die Weibchen tragen jedes zweite Jahr Junge aus. Nach 7 bis 8 Wochen verlassen die Jungen dann erstmals die Höhle. Nach 12 bis 16 Wochen sind sie selbstständig. Erst im zweiten Lebensjahr werden sie geschlechtsreif. Der Baummarder wird bis zu 11 Jahre alt.

Lebensweise und Ernährung des Baummarders?

Der Baummarder hält sich vor allem in Waldgebieten (Laub-, Misch- und Nadelwälder) auf. Er bevorzugt alten Waldbestand. Er ist ein Allesfresser, auch wenn er am liebsten lebendige Beute, wie Eichhörnchen, Waldvögel und Insekten jagt. Die Ernährung richtet sich nach Jahreszeit und vorhandener Beute. Der Baummarder kann sehr gut klettern und springen. Außerhalb der Paarungszeit lebt er als Einzelgänger.