Waschbären

Identifikation: Kennzeichen und Allgemeines

Der Waschbär (lat. Procyon Iotor) gehört zur Familie der Kleinbären. Das Fell des Waschbären ist braun bis grau oder schwarz gefärbt. Sein breites Gesicht „trägt“ eine charakteristische schwarze Maske über den Augen, die oben von einem weißen Streifen abgeschlossen wird, der einer Binde ähnelt. Die Schnauze des Waschbären ist spitz, seine Ohren sind rund und ragen deutlich aus dem Fell heraus. Sein dicker Schwanz weist eine geringelte schwarz-braune Farbgebung auf und ist zwischen 20 und 40 cm lang. Die Kopf-Rumpflänge beim Waschbären liegt bei 48 bis 70 cm. Die Schulterhöhe liegt bei etwa 25 cm. Von der Größe her befindet sich der Waschbär entsprechend irgendwo zwischen Katze und Fuchs. Ein ausgewachsener Waschbär bringt ein Gewicht von 5 bis 14 kg auf die Waage, wobei die Rüden (männliche Tiere) in der Regel schwerer als die Fähen (weibliche Tiere) sind.

Waschbären haben lange Krallen an den Vorder- und Hinterpfoten, die sie nicht einziehen können.

Hinsichtlich der Nahrung sind Waschbären als Allesfresser normal wenig wählerisch. So ernähren sie sich unter anderem von kleinen Wirbeltieren, Fröschen, Fischen, Krebstieren, Schnecken, Insekten, Eiern und Früchten. Den überwiegenden Teil ihrer Nahrung macht Pflanzenkost aus.

Waschbären haben ein Sehvermögen, das in der Schärfe etwa dem des Menschen entspricht, sind jedoch farbenblind. In der Dämmerung kann er zwar gut sehen, aber seine Fähigkeiten sind insgesamt eher als durchschnittlich zu bewerten. Der Tastsinn, der Geruchsinn und der Gehörsinn sind dafür weitaus besser entwickelt.

In freier Wildbahn werden Waschbären selten älter als zwölf Jahre.

Vorkommen: Wo kommen Waschbären her und wie leben sie?

Der Waschbär ist ursprünglich in den USA, in Südkanada und in Mittelamerika von Mexiko bis Panama beheimatet. In Deutschland wurde er zunächst wegen seines Pelzes eingeführt und in speziellen Farmen gezüchtet. 1934 wurde ein Auswilderungsversuch in Deutschland gestartet. Dabei wurde ein optimaler Lebensraum für den Waschbären gesucht und mit dem Edersee in Hessen gefunden. Die beiden ausgesetzten Waschbären-Paare konnten dort eine stabile Population aufbauen uns haben sich von dort aus immer weiter verbreitet. Im Kriegsjahr 1945 erfolgte zusätzlich noch eine zweite Auswilderung, die nicht geplant war, als in brandenburgischen Wolfshagen ein Gehege durch einen Bombeneinschlag beschädigt wurde und zwanzig Waschbären in die Freiheit gelangten. Dieser Gruppe von Tieren gelang es ebenfalls sich erfolgreich in freier Wildbahn zu vermehren und so die Population der Waschbären in Deutschland weiter zu erhöhen. Im Jahr 1954 ging man noch davon aus, dass es etwa 285 Tiere in Deutschland gibt. 1970 waren es dann schon circa 20.000 Waschbären und im Jahr 2006 wurde der Bestand auf etwa 100.000 Tiere geschätzt. Heutzutage gilt der bei uns als Pelztier eingeführte Waschbär als einheimische Tierart. Die beiden ursprünglichen Waschbär-Populationen in Hessen und Brandenburg sind durch die ständige Verbreitung der Tiere mittlerweile zusammengewachsen.

Waschbären leben in Wäldern, Parkanlagen und Gärten in Wassernähe. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Bewohnt werden Felsspalten, hohle Bäume und Erdhöhlen.

Winterschlaf wird vom Waschbären in kurzen Intervallen in Form einer Winterruhe gehalten, wobei die Tiere von ihrem Körperfett zehren. Vor Beginn der Wintermonate kann ein Waschbär dazu mehr als 50% seines Körpergewichtes an Fettreserven („Winterspeck“) zulegen.

Sie sind sehr gute Kletterer und Schwimmer, die jedoch aufgrund ihres Körperbaus nicht schnell laufen können. Auch Springen gehört nicht zu den Stärken dieser Tiere.

Ernährung: Was fressen Waschbären?

Hinsichtlich der Nahrung sind Waschbären als Allesfresser normal wenig wählerisch. So ernähren sie sich unter anderem von kleinen Wirbeltieren, Fröschen, Fischen, Krebstieren, Schnecken, Insekten, Eiern und Früchten. Den überwiegenden Teil ihrer Nahrung macht Pflanzenkost aus.

Fortpflanzung: Wann vermehren sich Waschbären?

Die Brunst des Waschbären erstreckt sich auf die Monate Januar bis März. Nach etwa 65 Tagen Tragzeit werden in der Zeit von März bis Mai zwei bis fünf Jungtiere geboren. Ihre Augen sind 18 bis 23 Tage lang geschlossen. In den ersten sieben Wochen werden die jungen Waschbären gesäugt. Mit etwa sechs Monaten sind sie selbstständig und nach zehn bis zwölf Monaten geschlechtsreif.

Befall und Schadwirkung

Aufgrund seiner Vorderpfoten, die wie kleine Hände ausgebildet sind und seinen langen Krallen an allen vier Pfoten, ist der Waschbär ein ausgezeichneter Fassadenkletterer. In Siedlungsgebieten nutzt er seine Fähigkeiten, um auf Speicher oder Dachböden zu gelangen und dort sein Quartier aufzuschlagen.

Waschbären können mit dem Waschbärspulwurm (Baylisascaris procyonis) infiziert sein. Dieser kann auch auf den Menschen übertragen werden, da die Eier des Waschbärspulwurms über den Kot der Tiere aus dem Darm ausgeschieden werden. Der Waschbär legt in diesem Zusammenhang regelrechte „Toiletten“ oder „Latrinen“ an, die sich auf vom Waschbären bewohnten Dachböden befinden können. Die Spulwurmeier im Kot des Waschbären bleiben jahrelang aktiv und können andere Wirte infizieren. Eine Infektion des Menschen ist zwar recht selten, weil eine orale Aufnahme der Waschbärspulwurm-Eier erforderlich ist, aber durchaus schon im Zuge von Reinigungsarbeiten mit unzureichender Hygiene vorgekommen. Waschbärkot sollte deshalb immer mit sehr viel Umsicht und ausreichend getroffenen Hygienemaßnahmen beseitigt werden. Waschbären werden durch den Spulwurm kaum beeinträchtigt. Wenn sich jedoch ein Mensch mit dem Spulwurm des Waschbären infiziert, kann dieses zu einer Schädigung des zentralen Nervensystems, Blindheit und sogar zum Tod führen.

Daneben kann der Waschbär viele weitere Infektionskrankheiten und Parasiten auf Haustiere, Nutztiere und den Menschen übertragen. Flöhe, Läuse und Zecken, die im Pelz des Waschbären leben, fungieren dabei als Vektoren. Zu den Infektionskrankheiten, die vom Waschbären übertragen werden können, gehören neben der Tollwut auch Staupe, Leptospirose, die Aujeszkysche Krankheit, die Chagas Krankheit, das Canine Adenovirus, das Canine Pavovirus oder die Hasenpest (Tularämie).

Der Waschbär ist entsprechend als ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit anzusehen. Er ist ein Hygiene- und Gesundheitsschädling.

Der Kot des Waschbären sollte zur sicheren Entsorgung verbrannt werden.

Dort, wo sich der Waschbär im Gebäude niederlässt, richtet er mitunter auch Schäden an, weshalb er auch als Materialschädling zu betrachten ist.